Wassergefahren im Winter

Gefahren und Sicherheitsmaßnahmen bei zugefrorenen Gewässern

Sobald die Temperaturen mehrere Nächte unter 0 °C sinken, beginnt sich auf Seen und Teichen eine dünne Eisschicht zu bilden. Diese Schicht entsteht zuerst in Ufernähe und dehnt sich allmählich in Richtung des Seezentrums aus. Dennoch ist das Eis selbst nach mehreren kalten Tagen oft nicht stabil genug, um es gefahrlos betreten zu können. Die Eisstärke hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Gewässers, der täglichen Temperatur und der Menge an Sonneneinstrahlung. Vor allem bei wechselhaftem Wetter kann die Bildung einer sicheren Eisdecke gestört werden.

Wann kann man gefahrlos auf Eisflächen gehen?

Um das Gewicht eines Menschen zu tragen, sollte das Eis mindestens 8 cm dick sein. Wenn mehrere Personen auf das Eis gehen, sind mindestens 15 cm erforderlich. Auf Seen sollte man das Eis deshalb erst betreten, wenn es mindestens 15 cm dick ist. Bei fließenden Gewässern sollte es sogar noch etwas dicker sein. Dunkle Stellen auf dem Eis verraten, dass das Eis noch viel zu dünn ist. In der Regel ist die Eisdecke nach den ersten Frosttagen dünner als 5 cm, was ein hohes Risiko darstellt.

In vielen Regionen geben Behörden offizielle Freigaben für das Betreten von Eisflächen heraus. Es ist wichtig, diese Freigaben abzuwarten und zu beachten, bevor man das Eis betritt. Dennoch sollte man immer vorsichtig sein, da die Eisdicke an verschiedenen Stellen variieren kann.

Empfohlene Eisdicken:

  • 8 cm: sicher für eine einzelne Person
  • 15 cm: sicher für Gruppen
  • 30 cm: sicher für Fahrzeuge

Welche Risiken bestehen?

Das Betreten von Eisflächen bringt zahlreiche Gefahren mit sich:

  • Einbrechen: Eine der größten Gefahren besteht darin, plötzlich einzubrechen, auch wenn das Eis stabil aussieht, aber an manchen Stellen zu dünn ist.
  • Unterkühlung: Bereits nach wenigen Minuten im eiskalten Wasser kann eine starke und lebensbedrohliche Unterkühlung eintreten.
  • Erfrierungen: Vor allem ungeschützte Körperteile wie Finger und Zehen sind besonders anfällig für Erfrierungen.
  • Versinken unter dem Eis: Sollte man unter das Eis geraten, ist es extrem schwierig, die Einstiegsstelle zu finden und wieder herauszukommen.
  • Ertrinken: Durch die Kälte und die Panik werden die Bewegungen erschwert, was das Risiko des Ertrinkens erhöht.

Was tun, wenn man ins Eis einbricht?

Wenn man bemerkt, dass das Eis knistert, knackt oder Risse zeigt, sollte man sich sofort flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen. Danach sollte man langsam zum Ufer zurückkriechen, möglichst auf dem gleichen Weg, den man gekommen ist.

Falls man bereits ins Eis eingebrochen ist:

  • Die Arme weit ausstrecken, um ein weiteres Absinken unter das Eis zu verhindern.
  • Versuchen, sich flach auf das Eis zu drücken und in Richtung Ufer zu robben. Falls das Eis weiter bricht, sollte man kontrolliert die Schicht in Richtung Ufer einbrechen lassen, bis sicherer Boden erreicht wird.
  • Immer flach auf dem Eis bleiben und sich kriechend fortbewegen, bis das Ufer erreicht ist.

Wie kann man anderen helfen, die eingebrochen sind?

Wenn jemand ins Eis eingebrochen ist, sollte man ruhig bleiben und sofort den Notruf (112) absetzen. Meistens ist nach der Rettung eine ärztliche Versorgung notwendig, da die betroffene Person wahrscheinlich stark unterkühlt ist.

Ist die Person in der Nähe des Ufers eingebrochen:

  • Reiche der Person einen langen Gegenstand wie einen Ast, einen Schal oder einen Schlitten, um sie aus sicherer Entfernung zu sichern.
  • Wenn der Einbruch weiter draußen erfolgt ist, lege dich flach auf das tragfähige Eis und reiche der Person einen Gegenstand, um sie zu stabilisieren und herauszuziehen.

Wichtige Hinweise:

  • Eigene Sicherheit beachten: Gehe niemals unvorsichtig vor und riskiere nicht dein eigenes Leben.
  • Wärmeerhaltung: Nach der Rettung sollte die betroffene Person sofort warm gehalten werden. Idealerweise wird sie in ein zimmerwarmes Gebäude oder Auto gebracht. Wenn das nicht möglich ist, sollte sie mit trockenen Jacken oder Decken zugedeckt werden.
  • Kein Alkohol: Alkohol sollte der betroffenen Person nicht gegeben werden, da dieser die Unterkühlung verschlimmern und zu Bewusstlosigkeit führen kann.
  • Keine Massagen: Vermeide es, die betroffene Person zu reiben oder zu massieren, da dies die Kälte tiefer in das Gewebe treiben kann.

Falls die Person bewusstlos ist, aber normal atmet, sollte sie in die stabile Seitenlage gebracht werden. Wenn die Atmung unregelmäßig ist oder aussetzt, sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen (30 Herzdruckmassagen, 2 Atemspenden) und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte fortfahren.

Vorgehensweise der Feuerwehr bei einem Eisunfall:

  • Schnelle Anfahrt und Lageeinschätzung: Nach der Alarmierung rückt die Feuerwehr umgehend aus und verschafft sich vor Ort einen Überblick über die Situation, um den Standort der eingebrochenen Person und die Zugänglichkeit der Unfallstelle zu beurteilen.
  • Spezielle Ausrüstung: Die Feuerwehr bringt Rettungsgeräte wie Eisrettungsschlitten, Leitern und Rettungsseile mit, um die Person sicher zu aus dem Wasser zu retten.
  • Annäherung und Rettung: Die Feuerwehr nähert sich der eingebrochenen Person immer in Bauchlage, um das Gewicht besser auf dem Eis zu verteilen, und nutzt dabei Geräte wie den Eisrettungsschlitten oder Leitern. Die Feuerwehrkräfte sind dabei immer mit Seilen gesichert. Die Person wird dann sicher mit Seilen oder Rettungsringen aus dem Wasser gezogen.
  • Erste Hilfe: Nach der Rettung übernimmt die Feuerwehr, falls der Rettungsdienst nicht bereits eingetroffen ist, die Erstversorgung, insbesondere zur Behandlung der Unterkühlung. Die betroffene Person wird in Rettungsdecken gewickelt und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betreut.

    Die Sicherheit der Einsatzkräfte ist bei jedem Rettungseinsatz oberstes Gebot, weshalb die Feuerwehr besonders darauf achtet, dass ihre Teams ausreichend geschützt und gesichert sind, um eigene Unfälle zu vermeiden.

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