Die Geschichte der Feuerwache Zeuthen

1902  


Am 29.10.1902 fand im Hotel Imperial in Berlin, im Beisein von 16 Gemeindemitgliedern und einflussreichen Bürgern, eine Vorbesprechung zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr statt. Es wurde über die primitive Beschaffenheit und die gesammelten Erfahrungen mit der bereits bestehenden Zwangsfeuerwehr berichtet, worauf man es für notwendig und sehr wichtig hielt, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Aufgrund dieser Erkenntnis wurde am 2. November 1902, in einer vom Gemeindevorsteher Manske im Zeuthener Restaurant Küntzel einberufenen Versammlung, einstimmig die Gründung des Feuerwehrvereins und der Freiwilligen Feuerwehr Zeuthen beschlossen.  

In der Gründungsversammlung erklärten sich 3 Mitglieder bereit, aktiv bei der Feuerwehr mitzuwirken. 18 Mitglieder wollten die Wehr als Passive finanzieren.  

Es gab in der ersten Zeit nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr neben dieser noch die „Zwangsfeuerwehr“. Beide Feuerwehren arbeiteten getrennt voneinander und bekriegten sich heftig. Eine planmäßige Zusammenarbeit im Ernstfall gab es nicht. Doch immer mehr Zeuthener erkannten die Bedeutung und Vorteile einer gut aufgestellten und leistungsfähigen Freiwilligen Feuerwehr.   

1903


Ende des Jahres 1903 konnte somit die „Zwangsfeuerwehr“ aufgelöst werden.  

Eine Handdruckspritze, ein Wasserwagen und ein Mannschaftswagen bildeten kurze Zeit später das Feuerwehrinventar in Zeuthen. Von gewissem Lokalpatriotismus getrieben, sollte jedoch die Feuerwehr nur für Zeuthen da sein. Als 1908 zum Beispiel zur Hilfe nach Hoherlehme (heute Wildau) ausgerückt werden sollte, wurde es wegen zu großer Entfernung vom Gemeindevorsteher untersagt. Dieser Zustand bzw. dieses Handeln war aber nicht zukunftsfähig.

1911 


Dass es nicht so blieb, beweist die Tatsache, dass der Teltower Kreisfeuerwehrverein 1911 der Wehr zwei Mal 30 Mark Spritzenprämie für schnelle Hilfe außerhalb überwiesen hat.

1912: Vor dem alten Feuerwehrgebäude in der Kaiser-Wilhelm-Straße mit Brandmeister Steffen

1912-1918


Die Freiwillige Feuerwehr Zeuthen entwickelt sich kontinuierlich weiter. Nach 10 Jahren Bestehens der Zeuthener Wehr gibt es bereits 25 aktive und 70 passive Mitglieder. Einen erheblichen Rückschlag in der Entwicklung brachte jedoch der 1. Weltkrieg 1914 bis 1918. Obwohl viele Mitglieder ins Feld eingezogen wurden, lebte die Freiwillige Feuerwehr auch in dieser Zeit weiter, was sogenannte Generalversammlungen belegen.

1924


 Ab 1924 wurde wieder der regelmäßige Dienstbetrieb aufgenommen.  

1924: Der Steigeturm am alten Gebäude

1925


Am 12. Oktober 1925 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Zeuthen ihr erstes Kraftfahrzeug. Es war nicht nur für Zeuthen, sondern auch für die umliegenden Orte eine kleine Sensation. Trotzdem konnte natürlich nicht von einer Außerbetriebnahme der Handdruckspritze gesprochen werden, denn das neue Fahrzeug eignete sich nur zum Mannschaftstransport und hatte keine Pumpe. Interessanter wurde der Dienst damals noch durch die Kinowachen, als die ersten Filmvorführungen in Zeuthen stattfanden. Der Einsatz von Zelluloidfilmen erforderte immer die Anwesenheit der Feuerwehr.  

1927


Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Zeuthen erfolgte am Sonnabend, den 5. November 1927 „um 16:00 Uhr die Grundsteinlegung für das zu errichtende Feuerwehrgebäude auf dem Grundstück Alte Poststraße 8“ (so wörtlich aus dem Programm).  

Damit entstand in Zeuthen ein Feuerwehrdienstgebäude mit moderner Alarmanlage, Steigeturm, Schlauchwaschanlage, Versammlungs- und Unterrichtsraum. Dieses Dienstgebäude genügte über 50 Jahre lang den Ansprüchen der Feuerwehr. Trotz verschiedener Umbauten wurde es dann aber für die Mannschaft, die Fahrzeuge und die Jugendfeuerwehr zu klein, so dass es im Jahr 2007 dann durch einen ersten, größeren Erweiterungsbau ergänzt wurde.

1928 


Die Alarmierung erfolgte in den ersten Jahren mit Feuerhörnern, die Sirenen heulten erst 1928 in Zeuthen. Am 3. Juli 1928 hatte der Verein der Handel- und Gewerbetreibenden der Wehr drei Feueralarmapparate gespendet.  

Die Bespannung der Handdruckspritze und der anderen Wagen wurde von den ortsansässigen Fuhrunternehmen und Bauern übernommen. Der erste Kutscher am Feuerwehrdepot bekam 3 Mark, der zweite 2 Mark, bei ihrem geringen Einkommen ein wirksamer Anreiz zum schnellen Erscheinen. Die Finanzierung der Freiwilligen Feuerwehr wurde damals von den sogenannten passiven Mitgliedern getragen, es waren wohlhabende Grundbesitzer, die so ihr Eigentum geschützt wissen wollten.  

1929


Anderthalb Jahre nach der Grundsteinlegung fand am Sonnabend, den 11.05.1929 die feierliche Übergabe des neuen Dienstgebäudes an die Freiwillige Feuerwehr statt. 

Am gleichen Tag wurde auch das erste Löschfahrzeug mit Pumpe, das LF 10, eingeweiht. 

1929: Einweihung des neuen Dienstgebäudes Alte Poststr. 8 und Übergabe der neuen Motorspritze LF10

1933 – 1945


Die NS-Zeit und der 2. Weltkrieg unterbrachen erneut die Weiterentwicklung.  Bomben fielen auf Zeuthen, es gab Tote, Verletzte und brennende Wohnhäuser. Die Anforderungen an die Feuerwehr stiegen, doch immer kleiner wurde die Anzahl der Kameraden. Sie wurden zur faschistischen Wehrmacht eingezogen und standen der Feuerwehr nicht mehr zur Verfügung. Nicht wenige Kameraden fielen den Kriegsereignissen zum Opfer.   

1945


Nach der Zerschlagung des Faschismus wurde bereits am 5. Mai 1945 in einer Verfügung des kommunistischen Bürgermeisters und des Komitees „Freies Deutschland“ die Neuorganisation der Freiwilligen Feuerwehr in Zeuthen gefordert. Nach vielen Schwierigkeiten begann mit einem Löschfahrzeug die Ausbildung. In den ersten Jahren fehlten Schläuche und Uniformen. Durch die Instandsetzung alter Ausrüstungen und planmäßige Ausbildung konnte jedoch schon nach kurzer Zeit die Brandbekämpfung wieder gewährleistet werden.  

Nur knapp entging das Zeuthener Löschfahrzeug, das LF 10, seinem Ende. Gleich nach Kriegsende hatte die Kommandantur der Roten Armee angeordnet, derartige Fahrzeuge zu konfiszieren. Einige Mutige, unter ihnen der damalige Feuerwehrhauptmann Paul Zimmermann und Schlossermeister Paul Schäfer, entfernten listig Motor und Räder. Die Aktion war erfolgreich, der Löschwagen blieb in Zeuthen und stand als einzige Autospritze im Landkreis für den Brandfall zur Verfügung.  

1952 


1952 wurde eine Frauengruppe ins Leben gerufen. Die weiblichen  Einsatzkräfte prägten im Feuerwehrsport und im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes das Feuerwehrleben deutlich mit. 

1958 


Ein zweites Mal wäre es fast zu spät für das Löschfahrzeug LF10 gewesen. Bis zum Jahre 1958 war der Spritzenwagen regelmäßig bei Wind und Wetter im Einsatz. Danach wäre für ihn beinahe der Schrottplatz zur Endstation geworden. Aber von dem liebgewordenen Gefährt wollten sich vor allem die älteren Kameraden nicht trennen. Pro forma wurde ein Schrottschein von 50,- Mark bei der Gemeindekasse abgerechnet und das LF 10 heimlich  weiterhin gehegt und gepflegt.  

Mit dem Zusammenschluss der Gemeinden Miersdorf und Zeuthen wurden auch die beiden Freiwilligen Feuerwehren unter einheitlicher Leitung vereinigt. Die steigenden Anforderungen an die Freiwilligen Feuerwehren erforderten auch eine wesentliche Verbesserung der technischen Ausrüstungen. So wurden, beginnend 1958, alle alten Löschfahrzeuge durch neue ersetzt, in beiden Kommandostellen moderne Atemschutzgeräte stationiert, in der Kommandostelle Miersdorf eine neue Feuerwache gebaut und erstmalig in der Zeuthener Feuerwehrgeschichte ein Tanklöschfahrzeug im Gerätehaus Zeuthen stationiert.  

1978 


27 Jahre (1952 – 1979) führte der Kamerad Brandinspektor Fritz Schäfer die Freiwillige Feuerwehr Zeuthen. Ihm gebührt der Verdienst, sie oft unter komplizierten Bedingungen, stets einsatzbereit gehalten zu haben. Von 1979 an wurde die Wehr dann vom Kameraden Oberbrandinspektor Klaus Schultze geführt.

1990 


Mit der Wende 1990 änderten sich auch die Aufgaben der Feuerwehr nachhaltig. Wenn vorher die Brandbekämpfung bei den Einsätzen an erster Stelle stand, so ist es ab diesem Zeitpunkt die technische Hilfeleistung. Bei ca. 65 % Prozent aller Einsätze handelt es sich um Verkehrsunfälle, die Beseitigung von Ölresten auf dem Land oder auf dem Wasser bzw. um Havarien im Bereich der Gas- und Wasserversorgung oder ähnliche Hilfeleistungen. Die Zahl der jährlichen Einsätze für die Gesamtwehr ist von ca. 65 vor 1990 auf 120 bis 150 in den neunziger Jahren gestiegen. Mit diesen neuen Anforderungen musste auch die Ausrüstung der Feuerwehr Schritt halten. So wurden 1990/91 beim Löschzug Miersdorf ein Tanklöschfahrzeug und ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 16) stationiert.    

Der Schlüssel für den Erfolg einer kontinuierlichen Arbeit der FF Zeuthen war und ist die Arbeit mit der Jugend. Waren es seit 1957 die Arbeitsgemeinschaften ,,Junge Brandschutzhelfer, aus denen der Nachwuchs für die Feuerwehr hervorging, so setzte die Gründung der Jugendfeuerwehr am 21. März 1991 in beiden Löschzügen der FF Zeuthen – mit neuem Inhalt – neue Akzente für die Nachwuchsgewinnung.   

Die Freiwillige Feuerwehr Zeuthen hatte in all den Jahren davor schon harte Bewährungsproben zu bestehen. Zu den schwierigsten Einsätzen gehörten neben den zahlreichen Einsätzen in Zeuthen und Berlin in der Zeit des zweiten Weltkrieges die Löscharbeiten am Neuen Palais in Potsdam, die Einsätze bei der Havarie eines Tankzuges mit einem Kohlezug auf dem Bahnhof Teupitz/Groß Köris, der Brand des VEB Innenbaukunst Eichwalde und des Tanklagers in Kablow oder die Bergungsarbeiten bei den Flugzeugabstürzen 1972 in Königs Wusterhausen, 1986 bei Bohnsdorf und 1989 nahe Selchow sowie die schweren Einsätze bei den Waldbränden im Raum Teupitz, Halbe und Märkisch Buchholz. 

1992


Als Klaus Schultze 1990 die Wehrführung für die Gesamtwehr abgab, wurde in den „Wendewirren“ durch die Gemeinde Zeuthen kein neuer Wehrführer für die Gesamtwehr berufen. Die bis dahin existierenden Kommandostellen arbeiteten unter der Leitung der Kameraden Klaus Speiler (Miersdorf) und Klaus Schultze (Zeuthen) wie selbständige Wehren. 1992 übernahm dann Peter Rublack für Zeuthen den Staffelstab von Klaus Schultze. 

1993


Die 1990/91 angeschafften Fahrzeuge der Miersdorfer Kameraden konnten endlich 1993 in einem neu erbauten, modernen Gerätehaus „Am Gutshof“ untergebracht werden.

1996-1997


1996 wurde die Feuerwehr wieder unter eine einheitliche Leitung gestellt. Der Kamerad Peter Rublack wurde zum Gemeindebrandmeister ernannt. Die Feuerwehr Zeuthen gliedert sich seitdem in die Löschzüge Miersdorf und Zeuthen, die von den Kameraden 1. Hauptbrandmeister Klaus Speiler (Miersdorf) und Brandmeister Stefan Hüttel (Zeuthen) geführt werden. Ein modernes Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 wird an die Kameraden des Löschzuges Zeuthen übergeben. 

1998


Der Kamerad Ronny Lindemann übernimmt die Leitung des Löschzuges Zeuthen.

2000 


Im Jahr 2000 wurde das alte Tatra-Tanklöschfahrzeug TLF 32 der Miersdorfer Kameraden durch ein neues TLF 24/50 ersetzt.  

Ferner konnte das veraltete Fahrzeug vom Typ IFA W50 LF 16, welches in den letzten Jahren als Gerätewagen diente, im Jahr 2004 durch einen modernen Rüstwagen ersetzt werden.  

Alle Feuerwehrkameraden wurden entsprechend den neuen Unfallverhütungsvorschriften mit neuer Einsatzbekleidung ausgerüstet. Auch das althergebrachte Alarmierungssystem mit Hilfe von Sirenen wurde 1992 durch eine moderne Funkalarmierung abgelöst. Aber nicht nur die technische Ausrüstung sondern auch die Ausbildung der Feuerwehrleute musste Schritt halten. Denn das Einsatzspektrum und das rechtliche Umfeld in dem die Feuerwehr heute tätig wird, hat sich grundlegend verändert. Viele Kameraden mussten wieder die Schulbank drücken und an der Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt ihre bisherige Ausbildung ergänzen bzw. neue Abschlüsse ablegen.  

2001


Der 1. Hauptbrandmeister Reiner Schachtschneider übernimmt die Leitung des Löschzuges Zeuthen.

2002 


Die Freiwillige Feuerwehr Zeuthen wird 100 Jahre alt. Mit einem großen Volksfest wird das Jubiläum mit den Zeuthener Bürgern und vielen weiteren Gästen gefeiert.  

2003 


Im Jahre 2003 konnte für den Löschzug Zeuthen ein dringend benötigtes Mehrzweckboot beschafft werden. Die stetig zunehmenden Aufgaben, welche nun auch den weitreichenden Gewässerschutz mit Hilfe der 150 m langen Ölsperre umfasst, konnten von dem damaligen RTB 1 nicht ausreichend sichergestellt werden. 

Weiterhin wurde zur Erleichterung der Einsatzführung ein Einsatzleitwagen, durch viele Stunden an Eigenleistung, bereitgestellt.

2007 


Durch den Erweiterungsbau für den Löschzug Zeuthen wurde 2007 ein lang gehegter Traum wahr. Endlich haben die Fahrzeuge ihren benötigten Platz erhalten und jedes Geschlecht einen eigenen Umkleideraum.

2008


Ein Problem, welches durch die im Jahre 2007 aufgestellte Gefahren- und Risikoanalyse aufgezeigt wurde, konnte zu Beginn 2008 gelöst werden. Hierbei handelt es sich um ein dringend benötigtes Hubrettungsfahrzeug für die Feuerwehr Zeuthen. Dieses Fahrzeug steht von nun an dem Löschzug Zeuthen zur Verfügung. 

2012 


Ab 2012 leitet der 1. Hauptbrandmeister Christoph Stiller den Löschzug Zeuthen.  

2016 


Aufgrund wachsender Mitgliederzahl und damit auch wachsender Fahrzeugausstattung in Verbindung mit einer Gefahrenanalyse aus dem Jahr 2009, wurden die vorhandenen Flächen für die Feuerwehr Zeuthen|Löschzug Zeuthen überprüft. Im Ergebnis wurden der Umbau und die Erweiterung des bestehenden Feuerwehrgebäudes beschlossen und eine neue Fahrzeughalle sowie ein Anbau für weitere Umkleiden errichtet.

heute


Wenn heute in Zeuthen die Feuerwehr über Funkalarmempfänger alarmiert wird, dann rückt binnen kürzester Zeit eine technisch gut ausgerüstete sowie gut ausgebildete und sehr engagierte Mannschaft aus, die in der Lage ist, schnell Hilfe zu leisten sowie das Leben und die Sachwerte der Mitmenschen vor Bränden oder anderen Schäden zu schützen. 

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